Im August 2022 stellte Frederique Constant die neueste (und wohl beste) Version seines charakteristischen Zifferblatts mit offenem Herzen vor: die Classics Heart Beat Manufacture. Während die meisten das elegante Design und das gute Aussehen der Uhr lobten, reagierte eine Vielzahl von Menschen mit Spott. Die freiliegende Unruh bei 6 Uhr war, so gut sie auch ausgeführt war, ein billiger Trick, um den Anschein eines Tourbillons zu erwecken. Dies wurde rundherum als ein betrügerischer Akt des uhrmacherischen Verrats bezeichnet. Nachdem ich die Uhr selbst in die Hand genommen habe, kann ich sagen, dass sie wunderschön war und ist, und ich behaupte weiter, dass diejenigen, die eine Unruh mit einem Tourbillon verwechseln könnten, wahrscheinlich diejenigen sind, denen der Unterschied völlig egal ist (wenn sie ihn überhaupt kennen). Obwohl ich ernsthaft bezweifle, dass diese Reaktion die Marke erschüttert hat (oder sie überhaupt erreicht), scheint Frederique Constant für die Watches and Wonders 2023 eine Antwort auf diese Kritiker zu haben: die Classics Tourbillon Manufacture.
Die neue Frederique Constant Classics Tourbillon Manufacture feiert das 30-jährige Bestehen der Marke und verfügt über ein klassisches Gehäuse aus 18 Karat Roségold. Das vollständig polierte, dreiteilige Gehäuse hat eine Zwiebelkrone und relativ gerade, sich leicht verjüngende Bandanstöße. Mit einem Durchmesser von 39 mm und einer Dicke von nur 10,99 mm verspricht das Gehäuse einen hohen Tragekomfort (und ist dünner als die Master Ultra Thin Tourbillon von JLC, eine weitere elegante Tourbillonuhr aus Schweizer Roségold). Das Gehäuse ist beidseitig mit Saphirgläsern ausgestattet und wird von einem schwarzen Alligatorlederarmband mit passender Faltschließe aus Roségold begleitet.
Das Zifferblatt ist so elegant, wie man es sich nur wünschen kann. Ein tiefgraues Zifferblatt mit Sonnenschliff dient als Basis für die rosévergoldeten Indizes, die auf die Lanzenzeiger abgestimmt sind. Ich bin ein großer Fan des warmen und kühlen Kontrasts, der dadurch entsteht (ich habe das Gefühl, dass Schwarz und Braun, um die es sich hier im Grunde handelt, eine Zeit lang unmodern waren, aber vielleicht ist es ja wieder im Kommen?) Bei 6 Uhr, die den größten Teil der unteren Hälfte des Zifferblatts einnimmt, befindet sich eine große Öffnung, die das namensgebende Tourbillon zeigt. Das Tourbillon wurde von FC mit einem echten Sekundenzeiger ausgestattet, der als laufende Sekunde verwendet werden kann, was seltener vorkommt, aber nicht unüblich ist.
Das Manufakturkaliber FC-980 wurde – kein Scherz – vor 15 Jahren eingeführt. Ja, 2008, im selben Jahr, in dem die Marke ihr 15-jähriges Bestehen feierte und lange vor der jüngsten Verbreitung erschwinglicher (sprich: chinesischer) Tourbillons. Es dauerte auch Jahre, bis TAG Heuer sein erschwingliches Schweizer Chronographen-/Tourbillonwerk herausbrachte, und noch länger, bis Horage den Glaspalast der Elite-Uhrmacherei zertrümmerte und sein K-Tou-Uhrwerk für unter 10.000 Dollar vorstellte. Das FC-980 ist nicht das feinste Tourbillonwerk, das Sie finden werden. Es verfügt zwar über einen Großteil der Veredelungen, die Sie von einem solchen Uhrwerk erwarten würden, aber es ist teureren Angeboten sichtbar unterlegen, aber nicht 2-5 mal schlechter, wie der Preis vermuten lässt. Am auffälligsten sind die geschwungene Roségoldbrücke, die gebläuten Schrauben und das Hemmungsrad aus Silizium, die alle durch die Öffnung des Zifferblatts sichtbar sind. Das Automatikwerk hat eine Gangreserve von 38 Stunden bei 28.800. Manche mögen sich über die Gangreserve beschweren – zugegeben, 38 Stunden sind heutzutage nicht viel -, aber ich kann mir nur vorstellen, dass dies ein echtes Problem ist, wenn man zwischen zwei Uhren wechselt. Wenn Sie eine mittelgroße oder große Anzahl von Uhren besitzen, haben Sie entweder einen Uhrenbeweger oder sind daran gewöhnt, dass Ihre Uhren zwischen dem Tragen heruntergefahren werden. In beiden Fällen ist die Gangreserve ein weitaus geringeres Problem. Eine Sache, die meinen Augen weh tat, war der Zusammenstoß zwischen der goldfarbenen Unruh und dem roségoldenen Blendenrahmen. Ich würde auf zusätzliche 5 Stunden Gangreserve verzichten, um diesen Schandfleck zu beseitigen.
Wenn ich an Schweizer Uhren der Einstiegsklasse denke, kommen mir drei Marken in den Sinn: Frederique Constant, Raymond Weil und Baume & Mercier, aber ich denke, dass selbst ein umfassender Blick auf diese drei Marken zeigt, dass Frederique Constant auf einem höheren Niveau arbeitet als die anderen. Diese beiden Marken haben zwar ihre Vorzüge, aber sie stellen keine ewigen Kalender oder Tourbillons her (was nicht der einzige Maßstab für eine Marke ist, aber bei der Betrachtung höherer Produktionsniveaus von Bedeutung ist). Die Classics Tourbillon Manufacture ist auf 150 Exemplare limitiert und kostet 24.595 USD, was bei weitem das Teuerste ist, was die Marke herstellt, und wahrscheinlich die teuerste Uhr unter den drei Einstiegsmarken. Bevor Sie sich jedoch sträuben, sollten Sie bedenken, dass der Einstiegspreis für eine Schweizer Tourbillon-Automatikuhr aus massivem Gold bei etwa 71.000 USD für die H. Moser Endeavour Tourbillon liegt (obwohl eine Handaufzugsvariante von IWC nur 66.400 USD kostet). Wie es sich gehört, bietet Frederique Constant hier einen echten Mehrwert. Die Hürde für die Marke besteht jedoch darin, Menschen mit fast 25.000 Dollar davon zu überzeugen, ihr Geld nicht woanders auszugeben. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die Website der Marke.